Spontan oder besser gesagt als Trotzreaktion habe ich mich noch eine Woche zuvor für dieses Rennen angemeldet, da es mit der Duathlon EM in Weyer nicht mehr geklappt hatte.
Aber der Wettkampf am Mondsee sollte nicht weniger anspruchsvoll werden, denn dieser ist weit über's Land hinaus bekannt und zieht daher hochkarätige Teilnehmer förmlich an. So war es dann, dass das Starterfeld mit Daniel Niederreiter, Nikolaus Wihlidal, Massimo Cigana und Franz Höfer fast schon an das vergangene Rennen um die österreichische Staatsmeisterschaft in Obertrum erinnerte.
Perfekte Vorraussetzungen also für ein heiß umkämpftes Rennen, dass bei schönem Wetter auch vor prächtiger Bergkulisse stattgefunden hätte...aber das gönnte man uns an diesem Tag leider nicht. Eher wurden Temperatur und Witterung zu einem zusätzlichen Gegner, welchem man an so manchen Stellen einfach machtlos ausgesetzt war. Aber egal, die Bedingungen waren für jeden Starter gleich und so musste man schauen, wie man diesen am besten zurecht kam.
Zum Glück war der See mit 19.3°C im Vergleich schön warm, sodass auch der Neoprenanzug erlaubt war. Geschwommen wurden 1500m im Mondsee, bei denen es bei ca. 1000m einen Landgang zu bewältigen galt. Gestartet wurde traditionell in mehreren Wellen, bei denen die Damen um 8.00 Uhr den Anfang machten.
Meine Startwelle war die anschließende um 8.10 Uhr, in der sich auch alle Profiathleten befanden. Ich konnte mich gut platzieren und schaffte es auch kurz nach dem Start einen passenden Gruppe zu finden, welche ich dann auch bis zum Landgang verfolgte. Chancenlos im Schwimmen war ich einmal mehr gegen die Top-Leute wie Dani usw.
Nach dem Landgang konnte ich mich an die Spitze meiner Gruppe setzen und dort noch einmal ein wenig das Tempo erhöhen. Mit ca. 3 Min. Rückstand auf den Führenden nach dem Schwimmen konnte ich auf das Rad wechseln. Doch schon in der Wechselzone begann meine kleine Pannenserie an diesem Tag. Da die Wiese durch den Dauerregen sehr aufgeweicht und glitschig war, rutschte ich auf dem Weg zum Wechselplatz aus und verlor dadurch wertvolle Zeit.
Trotzdem konnte ich doch noch zügig und konzentriert wechseln und mich auf die Verfolgungsjagd begeben. Zu Beginn der Radstrecke befand ich mich ca. auf Rang 15 und hatte anfangs auch noch gute Körperwärme, doch damit sollte bald Schluss sein. Schon nach ca. 10km schaute ich zum ersten Mal auf meinen Tacho, was ich normalerweise nie mache, aber ein sicheres Anzeichen dafür war, dass es mir auf dem Rad ganz und gar nicht taugte und hoffte schon mehr Kilometer der 40km gefahren zu sein. Der Wind und der Regen entzogen mir von Minute zu Minute Wärme und schon bald konnte ich kaum noch Druck auf die Pedale bringen. Ich versuchte mich trotzdem zu konzentrieren und den Willen nicht zu verlieren, denn ein vorzeitiger Ausstieg stand nicht zur Debatte.
Da es mehreren Athleten so erging wie mir, konnte ich mich trotz widriger Umstände auf Rang 7 zum Ende des Radparts vorarbeiten, auch wenn ich zwei kleine weitere Pannen in Kauf nehmen musste. Zuerst hatte ich gegen einen Kettenauswurf zu kämpfen und dann überraschte mich auch noch ein sich plötzlich lösender Schalthebel. Aber das bekam ich zum Glück alles im Fahren in den Griff, auch wenn's mit tauben Fingern eher etwas mühsam war und wieder Zeit kostete.
Als ich vom Rad abstieg und mich wieder auf den Weg zum Wechselplatz machte, schlotterten mir ordentlich die Beine und meine Zehen waren ebenfalls nicht mehr Teil meines Körpergefühls, aber ich kannte diese Situation schon aus einem vergangenen Rennen, bei dem ähnliche Bedingungen herrschten. Beim bevorstehenden zweiten Wechsel war zumindest beim Öffnen des Helmes das Glück auf meiner Seite und ich konnte relativ schnell in die Laufschuhe wechseln.
Doch richtig schnell laufen konnte ich leider nicht mehr. Es war mir nicht mehr möglich einen großen Schritt zu machen, da meine Beine so kalt waren. Ich war zwar dennoch flott unterwegs, konnte aber lange nicht meine derzeitige Laufleistung zeigen. Dadurch war eine bessere Platzierung als der 7. Gesamtrang nicht mehr möglich, da auch der vor mir gelegene Nikolaus Wihlidal schnell unterwegs war.
Im Ziel war es dann Platz 7 und der Sieg in der U23-Wertung mit einer Zeit von 02:00:04 Std. Überragender Sieger wurde Daniel Niederreiter (01:55:00 Std.) vor Dominik Exel und Massimo Cigana.
Über meine Endplatzierung war ich anfangs nicht recht zufrieden, da mich die vielen kleinen Pannen ärgerten und ich die Kälte zu sehr unterschätzt habe bzw. mich einfach wärmer hätte einpacken sollen. Umso mehr war ich aber irgendwie stolz auf mich, dieses Rennen zu Ende gebracht zu haben und nicht vorzeitig ausgestiegen bin.
Am Wochenende geht es nun nach Konstanz zum vorletzten Rennen der 2. Bundesliga, bei der wir mit unserem Team noch alle Chancen im Aufstieg haben. Bis dahin wird es dort auch hoffentlich wieder etwas wärmer sein ;-)